Was war das für ein Tag? Diese mehr oder weniger inoffizielle Fanclubfahrt mit vielen befreundeten Eintracht-Fans, die aufgrund einer spontanen Lust heraus schon vor Wochen geplant wurde, sollte es in allerlei Hinsicht in sich haben...
Mein Freund Michi Knoll trommelte über 20, meist Frankfurter, zusammen und ich die restlichen Borussen, überwiegend aus dem Fanclub. Da er nichts dagegen hatte, dass die Verpflegung voll über unseren Fanclub lief, machte auch Kerstin ihre allerseits beliebten Brötchen. Mit Michaels guten Würstchen und Fleischwurst brachten wir es wieder auf 150 Brötchen, die auch bei der Adlerfront reißenden Absatz fanden. Kistenweise Bier und Äppelwoi begleiteten uns in den Borussia-Park. Schon in der Begrüßung sprach ich von einem 4:3, das mir lieber wäre als ein 1:0, Hauptsache aber die 3 Punkte bleiben bei uns. Michi hoffte auch auf ein gutes Spiel seiner Eintracht und viele Tore. Alles in allem sollte aber eine erfolgreiche Fahrt und eine gute Gesellschaft im Vordergrund stehen.

Im Borussia-Park angekommen, konnten die Frankfurter unsere zweite Heimat begutachten und waren sehr angetan. Die Stimmung war zu Beginn des Spieles sehr gut, fast 50.000 Zuschauer wollten diese super Hinrunde zu einem guten Abschluss brüllen. Was dann aber kam, sollte allen Borussen-Fans die Vorfreude im Halse stecken lassen. Eine katastrophale erste Halbzeit, dazu gute und bewegliche Frankfurter, ließen uns schnell 0:2 ins Hintertreffen geraten und damit waren wir noch gut bedient. Völlig verunsicherte Borussen (warum nur?) kamen durch Jansen’s 1:2 aus dem Nichts zum Anschluss. Das war noch das beste daran, hätte es doch schon 1:4 oder 1:5 stehen können. Mit einem gellenden Pfeifkonzert wurden die Spieler zurecht in die Halbzeit geschickt. Unsere Frankfurter waren hellauf begeistert und konnten auf 3 Punkte hoffen und damit sogar an der Borussia in der Tabelle vorbeiziehen. Ich schwor mir zu diesem Zeitpunkt: nie mehr zu einem Spiel gegen die Eintracht fahren (das ging ja bekanntlich vor einiger Zeit schon zweimal schief...).
Was dann aber zu Beginn der 2. Halbzeit folgte, hätte kaum ein Fan erwartet. Auf einmal kämpften alle Borussen und fanden zu der spielerischen Klasse, wie sie in der Vorrunde häufig zu sehen war. Ein überragender Jansen und Neuville drehten das Spiel. Trotz verschossenem Elfmeter rollte die Angriffswelle weiter bis es kurz vor Schluss 4:2 stand. Die Eintracht kam nur noch einmal vor das Tor in Halbzeit zwei zum 3:4 Anschlusstreffer.
Die Stimmung im Stadion und bei uns war unbeschreiblich. Ein Wahnsinns-Spiel mit allen Höhen und Tiefen war zu Ende, brachte uns 25 Punkte auf dem Haben-Konto und einen tollen 7. Tabellenplatz. Aber auch die Eintracht kann auf ihre Vorrunde stolz sein und dürfte mit solchen Leistungen nicht mehr in Abstiegsgefahr geraten. Fair gratulierten uns die meisten Eintrachtler, trotz ihrer sichtbaren Enttäuschung.
Jetzt hatten wir alle genug Gründe, die Heimfahrt feucht-fröhlich zu gestalten. Leider nahm einer der Frankfurter dies schon den ganzen Tag zu wörtlich und fand unseren Bus nicht mehr. Trotz vorheriger klarer Ansage kam er auch nach über 30 Minuten nicht zum Bus und musste daher die Nacht am Stadion oder sonst wo verbringen. Inzwischen wissen wir aber, dass er am nächsten Tag wieder wohlbehalten ankam, das ist die Hauptsache. Hoffentlich waren ihm die finanziellen Aufwendungen hierfür eine Lehre. Mit guter Stimmung auch aus dem Frankfurter Busbereich ging es nach Hause. Selbst bei dieser Fahrt konnten wir 3 neue Mitglieder gewinnen und kommen somit auf eine Mitgliederzahl von über 180! Kerstin’s Heimfahrt-Süßigkeit mit passendem Spruch: „Schade, Frankfurt, alles ist vorbei“, sorgte für Erheiterung und setzte diesem erlebnisreichen Tag die Krone auf.