Nach dem Spiel unserer Borussia in dieser englischen Fußballwoche beim VfL Bochum und der erschütternden 0-3-Niederlage bei diesem wahrlich durchschnittlichen Gegner ist vielen die Vorfreude auf unsere Fahrt gegen den FC Bayern vergangen.

Alle freuten sich auf eine vielversprechende Saison mit namhaften Neuzugängen, dem neuen Stadion und hochgesteckten Zielen. Die Realität indes sah aber mal wieder ganz anders aus: Abstiegskampf, Trainer Holger Fach entlassen, Katastrophenabwehr und keine Ahnung, wie es besser werden soll. Da kamen die Bayern vielleicht gerade recht. Realistisch gesehen gab es keine Hoffnung auf einen Punkt, geschweige denn auf einen Sieg. Interimscoach Horst Köppel, der sich der Herausforderung stellte, war eigentlich zu bedauern.

Unsere Hinfahrt war sehr gelungen, unterwegs trafen wir uns mit unseren Freunden und Bekannten vom Bayern-Fanclub Gersprenztal an der Moseltalbrücke zum Expertenplausch. Vereinzelte Lieder über ausgezogene Lederhosen waren zu vernehmen.

Der Borussia-Park war proppenvoll, die Stimmung trotz der misslichen Lage sensationell. Auf die Fans ist halt Verlass. Nach einer durchschnittlichen ersten Hälfte, in der unsere Borussen aber recht gut spielten, begann die zweite Halbzeit mit einem Paukenschlag: Ausgerechnet der zuletzt (aber zurecht) kritisierte Marcelo Pletsch überwandt Titan Kahn per Kopf zum 1-0. Als dann auch noch der Münchner Lucio nach einer Unbeherrschtheit die rote Karte sah, sprach vieles für eine Überraschung, die Joris van Hout dann gegen Ende der Partie mit einem sehenswerten Kopfballtreffer zum 2-0 perfekt machte. Die Fans waren überglücklich und endlich wieder stolz auf eine spielerisch nicht immer aber auf eine kämpferisch jederzeit klasse Borussia. Horst Köppel, der möglicherweise nur für dieses eine Spiel als Chefcoach an der Linie fungierte, war es jedenfalls zu gönnen. Vielleicht war dieses Spiel die Wende zum Besseren. In der nächsten Woche in Mainz bei den heimstarken 05ern wird es sich vielleicht schon zeigen.

Unsere Mitfahrer waren jedenfalls begeistert von diesem alles in allem beeindruckenden Tag. Eigentlich wollten wir noch auf dem Busparkplatz ein Bierchen mit dem Bayern-Fanclub trinken, aber aus für uns unerfindlichen Gründen waren diese schon verschwunden.... Wahrscheinlich saß der Frust tief.